Burg Gravensteen in Gent
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Gravensteen: Geschichte, Burg und kulturelles Erbe von Gent

Gravensteen: Geschichte, Burg und kulturelles Erbe von Gent

Gravensteen ist eine faszinierende Burg, mit einer reichen Geschichte. Sie steht mitten in der charmanten Stadt Gent in Belgien. Die Vergangenheit dieser Burg und ihr beeindruckendee kulturelles Erbe macht diesen historischen Stätte so interessant.

Wie ist die Burg Gravensteen entsanden?

Die Wurzeln des Gravensteen reichen bis in die Römerzeit zurück. An dieser Stelle hat eine erste Siedlung existiert. Die wurde jedoch frühzeitig aufgegeben. Im 9. Jahrhundert ließ der Graf von Flandern, Balduin I., auch bekannt als „Eisenarm“, die erste Burg auf dem Gelände errichten. Damit begann das Haus Flandern seine Herrschaft über die Region.

Die Entwicklung der Burg

Die ursprüngliche Burg auf dem heutigen Gelände des Gravensteen war vermutlich eine hölzerne Festung, die von den Wikingern erbaut wurde. Im Laufe der Zeit wurde sie zu einem steinernen Saalbau umgebaut und mit einer ersten Ringmauer vervollständigt. Im Jahr 1128 erlebte die Burg ihre erste ernsthafte Belagerung durch Anhänger des Dietrich von Elsass, wobei das Bauwerk schwer beschädigt wurde.

Auf den Überresten der zerstörten Burg ließ Philipp von Elsass, der damalige Graf von Flandern, von 1180 bis 1200 den Gravensteen erbauen. Er vergrößerte die Burganlage, um die Stadt Gent besser kontrollieren zu können. Ein Ringgraben umgab nun die Burganlage, während der Aushub um den alten Saalbau aufgeschüttet wurde, um eine Motte zu schaffen. Ein 30 Meter hoher Donjon wurde auf den Mauern des Saalbaus errichtet. Währenddessen errichteten die Bürger der Stadt wehrhafte Türme. Aus dem 13. Jahrhundert stammen die Fenster des Kastellans und die kreuzförmige Öffnung über dem Haupttor, die fortan als Treffpunkt der Gerichtshöfe diente.

Die Burg Gravensteen im 13. und 14. Jahrhundert

Zwischen dem 13. und dem 14. Jahrhundert wurde die Burg restauriert und erweitert. Der ovale Burghof erhielt eine Ringmauer mit 24 vorspringenden, zweistöckigen Türmchen. Innerhalb der Ringmauer lagen die Gebäude des Grafen sowie alle wichtigen Wirtschaftsräumlichkeiten. Durch das enorme Wachstum der Stadt Gent im 12. Jahrhundert wurde die Burg schließlich von der Stadt umschlossen.
Im 14. Jahrhundert zogen die Grafen von Flandern aus der Burg aus und residierten im benachbarten Prinzenhof. Dennoch wurden große Feste und Empfänge weiterhin in der alten Burg abgehalten. Im Jahr 1301 belagerten die Einwohner von Gent die Burg und zwangen sie zur Kapitulation durch den Einsatz von Feuer.

Im Jahr 1368 gelang es den Angreifern, eine Bresche in die Mauer zu schlagen, und die Burg wurde stark beschädigt. Aus dem späten 14. Jahrhundert sind noch heute am Torhaus und an der Mauer die Spuren der Instandsetzungsarbeiten erkennbar.

Die Burg als Gerichtssitz

Von 1407 bis 1708 diente das Gravensteen als Gerichtssitz, und es wurden sogar ein Kerker und eine Folterkammer eingerichtet. Der Rat der Stadt Gent tagte ebenfalls in den Räumlichkeiten der Burg. Im Jahr 1544 beherbergte die Burg den berühmten Kartografen Gerhard Mercator, der für einige Monate wegen seines mutmaßlichen Bekenntnisses zur Lehre Martin Luthers eingekerkert war.

Gravensteen wurde eine Textilfabrik

Im Jahr 1780 wurde das Gravensteen von einem Kaufmann erworben und in eine Textilfabrik umgewandelt. Die Nebengebäude wurden als Arbeiterwohnungen genutzt, während das Torhaus als Wohnsitz des Fabrikdirektors diente. Nach der Französischen Revolution wurde das Gravensteen an eine Baumwollspinnerei verkauft.

Die Restaurierung des Gravensteen

Ende des 19. Jahrhunderts stand die Burg vor dem Abriss! Die Stadt Gent verhinderte dies, indem sie 1887 den gesamten Komplex zurückkaufte. Zwischen 1889 und 1908 erfolgte eine umfassende Konservierung der Burg.

Die 800-Jahr-Feier der Stadt Gent im Jahre 1987 führte zu einer vollständigen Restaurierung des Gravensteen. Dank dieser Restaurierungsarbeiten erstrahlt die Burg nun wieder in ihrem alten Glanz und zieht Besucher aus aller Welt an. Heute können Besucher das Gravensteen erkunden, die beeindruckende Architektur bewundern und in vergangene Zeiten eintauchen.

Hier sind 5 weitere Highlights in Gent:
  1. St. Bavo’s Kathedrale: Eine beeindruckende gotische Kathedrale mit dem weltberühmten Altarbild „Die Anbetung des Lammes“ von Jan van Eyck.
  2. Sint-Michielsbrug: Die berühmte Brücke, die einen atemberaubenden Blick auf die Graslei und Korenlei bietet.
  3. Sint-Niklaaskerk: Eine prächtige gotische Kirche mit einer reichen Geschichte und wunderschöner Architektur.
  4. Belfried von Gent: Ein imposanter Glockenturm aus dem 14. Jahrhundert, der einen großartigen Panoramablick über die Stadt bietet.
  5. Das historische Zentrum von Gent: Schlendern Sie durch die engen mittelalterlichen Gassen, entdecken Sie charmante Plätze und genießen Sie die Atmosphäre der Stadt.

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