Dom Halberstadt
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Dom Halberstadt und der Domschatz

Der Dom Halberstadt: Ein architektonisches Meisterwerk im Wandel der Zeit

Der Dom St. Stephanus und St. Sixtus in Halberstadt ist ein beeindruckendes Zeugnis mittelalterlicher Baukunst und ein Wahrzeichen der Stadt. Seine lange und bewegte Geschichte spiegelt sich in seiner Architektur wider, die romanische, gotische und spätgotische Elemente miteinander vereint.

Von den Anfängen bis zur gotischen Pracht

Die Ursprünge des Dom Halberstadt reicht bis ins 9. Jahrhundert zurück, als er als Bischofskirche des Bistums Halberstadt errichtet wurde. Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr der Dom mehrere Um- und Neubauten. Ein ottonischer Dom aus dem 10. Jahrhundert wurde im 12. Jahrhundert durch Heinrich den Löwen zerstört und anschließend wiederaufgebaut.

Der eigentliche gotische Umbau begann im 13. Jahrhundert unter dem Einfluss der französischen Kathedralgotik. Der Westbau, der 1236 begonnen wurde, vereint spätromanische und frühgotische Elemente. Das Langhaus, dessen Bau 1260 begann, beeindruckt mit seinen Dimensionen und seinem hochgotischen Strebesystem. Der Chor, mit dem 1350 begonnen wurde, orientiert sich an den Maßverhältnissen des Langhauses und wurde 1401 geweiht. Im 15. Jahrhundert folgten das Querhaus und die Ostjoche des Langhauses. 1491 war der Dom schließlich vollendet.

Zwischen Reformation und Zerstörung

Im 16. Jahrhundert führte Bischof Heinrich Julius die protestantische Lehre im Dom Halberstadt ein. Das Domkapitel blieb jedoch bis zum Dreißigjährigen Krieg gemischt konfessionell. Nach der Säkularisation im Jahr 1810 wurde der Dom zur evangelischen Pfarrkirche.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Dom schwere Schäden durch Bombenangriffe. Das Dach über dem Chor und dem Querschiff wurde zerstört, die Turmhelme blieben jedoch stehen. Dank der Auslagerung konnten die Glasmalereien und die meisten Kunstwerke gerettet werden.

Wiederaufbau und Restaurierung

Nach dem Krieg begann die DDR-Denkmalpflege mit umfangreichen Sicherungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen am Dom. In den 1950er Jahren wurden Zementinjektionen eingebracht, um die angegriffenen Fugen zu stabilisieren. In den 1960er bis 1980er Jahren wurden ganze Bereiche der Pfeiler ausgetauscht.

Heute erstrahlt der Dom zu Halberstadt wieder in neuem Glanz und ist ein beliebtes Ziel für Touristen und Pilger.

Die Triumphkreuzgruppe im Dom Halberstadt: Ein Meisterwerk der Romanik

Um 1215–1220 aus Linden-, Eichen- und Fichtenholz gefasst, gehört die gewaltige Kreuzigungsgruppe zu den Höhepunkten der Straße der Romanik. Über eine Fläche von achteinhalb und eine Höhe von zweieinhalb Metern spannt sie in wenigen Figuren ein umfassendes Bildprogramm auf.

Kreuzigung, Tod, Sieg und Erlösung: Der Gekreuzigte steht über Adam und dem Drachen Luzifer und symbolisiert den Sieg über die Erbsünde und das Böse sowie die Vergebung der Sünden. Maria links des Kreuzes tritt auf eine Schlange, Johannes auf Kaiser Nero. Geflügelte Wesen, sogenannte Cherubime, rahmen die Gruppe als himmlische Boten ein.

Älteste Triumphkreuzgruppe Mitteldeutschlands: Dieses Meisterwerk mit originaler Farbfassung entstand noch vor dem Bau des gotischen Domes und ist ein Zeugnis der künstlerischen Meisterschaft der romanischen Bildhauer.

Bedeutung: Die Triumphkreuzgruppe im Dom Halberstadt ist ein einzigartiges Kunstwerk, das die spirituelle Welt des Mittelalters auf eindrucksvolle Weise widerspiegelt. Sie ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Doms und ein kultureller Schatz von unschätzbarem Wert.

Hauptaltar aus Niedersachsen (um 1500)

Beschreibung:

Dieser prächtige Hauptaltar aus der Zeit um 1500 beeindruckt mit seinen vielfigurigen Darstellungen auf goldenem Grund. Im Zentrum steht die Kreuzigung Jesu am Kalvarienberg, detailreich und dramatisch inszeniert.

Die Altarflügel zeigen auf der Außenseite Maria mit der Heiligen Sippe, innen links die Begegnung Annas und Joachims sowie den Tempelgang Mariens und rechts Szenen aus dem Leben des Heiligen Georg.

Ursprünglicher Standort und Bedeutung:

Ursprünglich stand der Altar in einem dem Heiligen Georg geweihten Nebenaltar des Doms und ersetzte einen Heiltumsschrein mit Reliquien, der heute im Domschatz zu finden ist. Die vielfigurigen Darstellungen und die Verwendung von Blattgold und -silber zeugen von der hohen künstlerischen Qualität und dienten der religiösen Belehrung und Erbauung der Gläubigen.

Der Lettner im Dom Halberstadt: Ein spätgotisches Meisterwerk

Der Lettner in der Domkirche St. Stephanus zu Halberstadt ist ein herausragendes Beispiel spätgotischer Architektur und Skulptur. Um 1510 aus Sand- und Kalkstein errichtet, bildet er mit seiner reichen Ornamentzier und seinen zahlreichen Skulpturen eine eigene kleine Architektur im Kirchenraum.

Funktion und Bedeutung

Der Lettner diente ursprünglich als Trennwand zwischen dem Chor der Domherren und dem übrigen Kirchenraum, der für die Gemeinde bestimmt war. Diese räumliche Trennung spiegelte die hierarchische Ordnung der mittelalterlichen Gesellschaft wider.

Zugleich bot der Lettner aber auch wichtige Funktionen für die Liturgie. Von seiner Tribüne wurden Lesungen und Predigten gehalten, der Sängerchor trug dort vor und möglicherweise wurden auch Reliquien präsentiert.

Bildprogramm

Das Bildprogramm des Lettners ist komplex und vielschichtig. Es spiegelt die Glaubensvorstellungen und die Frömmigkeit der damaligen Zeit wider. Die zahlreichen Skulpturen von Heiligen unter Baldachinen stellen wichtige Figuren des Christentums dar.

An den Mittelpfeilern befinden sich die beiden Patrone des Domes, St. Stephanus und St. Sixtus. Weitere Heilige, die verehrt wurden, sind zum Beispiel Maria, die Apostel Petrus und Paulus sowie Johannes der Täufer.

Künstlerische Bedeutung

Der Lettner im Dom Halberstadt gilt als eines der bedeutendsten Werke der spätgotischen Skulptur in Deutschland. Die detaillierten und ausdrucksstarken Figuren sowie die reiche Ornamentik zeugen von der hohen Kunstfertigkeit der Bildhauer.

Der Lettner ist ein eindrucksvolles Zeugnis der mittelalterlichen Frömmigkeit und Kunst und ein unverzichtbarer Bestandteil der Domkirche St. Stephanus zu Halberstadt.

Maria Magdalena: Eine Ikone der Hoffnung und des Glaubens

Inmitten der heiligen Hallen des Landesmuseums für Kunst und Geschichte in Magdeburg erstrahlt eine Skulptur von zeitloser Schönheit und tiefer Bedeutung: Maria Magdalena aus Halberstadt, geschaffen um 1350. In elegantem Schwung steht sie da, ihre Gewänder fallen in weichen Falten, ein zartes Lächeln umspielt ihr Gesicht. In ihren Händen hält sie die Symbole ihres Glaubens: ein Salbgefäß und ein Weihrauchfass.

Seit der liebevollen Restaurierung erstrahlt die Skulptur in ihrer ursprünglichen Pracht. Goldene Rosenmuster zieren den blauen Mantel, Medaillons und eine Kragenbordüre das Untergewand. Diese detailreiche Verzierung unterstreicht Marias hohen Rang und ihre tiefe Gläubigkeit.

Doch diese Maria Magdalena ist nicht die sündige Sünderin, wie sie oft dargestellt wird. Hier sehen wir sie als eine verehrte Begleiterin Jesu, als diejenige, die als erste am Grab stand und die Botschaft der Auferstehung in die Welt trug.

Die ursprüngliche Verwendung der Skulptur ist ungewiss, doch wahrscheinlich war sie Teil eines größeren Altarbildes oder einer Darstellung des Heiligen Grabes.

Heute steht sie als Ikone der Hoffnung und des Glaubens. Sie erinnert uns an die Kraft der Liebe und die Gewissheit des ewigen Lebens. In ihren sanften Augen und ihrem zarten Lächeln finden wir Trost und Inspiration.

Maria Magdalena aus Halberstadt ist mehr als nur eine Skulptur. Sie ist ein Fenster in die Seele des Christentums, ein Symbol der Hoffnung und des unerschütterlichen Glaubens.

Der Domschatz Halberstadt: Eine Schatzkammer der Kunst und des Glaubens

Inmitten der historischen Stadt Halberstadt beherbergt der Dom St. Stephanus und St. Sixtus einen der bedeutendsten Kirchenschätze der Welt: den Domschatz Halberstadt. Mit seinen über 1250 Exponaten aus mehreren Jahrhunderten bietet er ein einzigartiges Zeugnis von Kunst, Handwerk und gelebtem Glauben im Mittelalter.

Meisterwerke der Textilkunst und Goldschmiedekunst

Zu den absoluten Highlights des Domschatzes zählen die ältesten gewirkten Bildteppiche des 12. Jahrhunderts. Diese prachtvollen Textilien, wie der „Teppich mit den musizierenden Engeln“, erzählen biblische Geschichten mit einer beeindruckenden Farbgebung und Detailgenauigkeit. Byzantinische Textil- und Goldschmiedearbeiten, kostbare Handschriften aus dem Früh- bis Spätmittelalter und Gewänder aus Gold und Seide zeugen darüber hinaus vom hohen kunsthandwerklichen Können und dem Reichtum des Halberstädter Doms.

Kostbare Gefäße und eindrucksvolle Skulpturen

Besucher können im Domschatz auch prächtige Gefäße aus Edelmetall mit filigranen Ornamenten, Email und Juwelen bewundern. Diese wurden zu festlichen Gottesdiensten genutzt und unterstreichen die Pracht und Bedeutung der Liturgie. Imposante Altarbilder und Skulpturen aus dem 13. bis 16. Jahrhundert erwecken die biblischen Geschichten zum Leben und vermitteln die tiefe Gläubigkeit der Menschen im Mittelalter.

Eintauchen in die Geschichte

Die umfangreichen Exponate des Domschatzes sind in den historischen Räumen der Schatzkammer und der Domklausur ausgestellt. Durch die Präsentation in den ursprünglichen Räumlichkeiten erhalten Besucher einen noch lebendigeren Eindruck von der Kunst und dem Leben im Mittelalter. Ein Panorama-Rundgang durch die Schatzkammer, der vom Landestourismusverband Sachsen-Anhalt gefördert wird, bietet zudem einen virtuellen Einblick in die Schatzkammer.

Einzigartige Einblicke in Kunst und Glauben

Der Domschatz Halberstadt ist ein absolutes Muss für alle, die sich für Kunst, Geschichte und Religion interessieren. Die vielfältigen Exponate und die prächtige Atmosphäre der historischen Räume lassen die Besucher in eine vergangene Epoche eintauchen und vermitteln eindrucksvoll die Bedeutung des Glaubens im Mittelalter.

Links:

Offizielle Website:

Informationen zum Besuch:

Virtuelle Rundgänge:

Weitere Informationen:

Social Media:

Anreise:

Der Domschatz Halberstadt befindet sich in der Domplatz 4, 38642 Halberstadt. Die Anreise mit dem Auto, der Bahn oder dem Bus ist problemlos möglich. Weitere Informationen zur Anreise finden Sie auf der https://www.dom-schatz-halberstadt.de/ihr-besuch/.

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