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Kloster Eberbach im Rheingau bei Eltville am Rhein

Kloster Eberbach im Rheingau bei Eltville am Rhein

Wenn man von Wiesbaden aus, zum Rheintal unterwegs ist, dann sollte man nicht am Kloster Eberbachvorfahren! Es zu besuchen macht aus mehreren Gründen Sinn. Für den Einen ist es natürlich eine wunderschöne Klosteranlage, die ein den letzten Jahren liebevoll renoviert wurde und sogar schon als Filmkulisse gedient hat. Für die Anderen ist das Weingut Kloster Eberbach, eines der berühmtesten Weingüter in Deutschland. Für mich persönlich ist es die Mischung aus Allem zusammen. 

Man kann sich dort ganz wunderbar auf das Rheintal einstimmen. Oder man plant hier den letzten Stop ein, quasi als krönenden Abschluss einer Tour am Rhein entlang. Die stimmungsvolle Kulisse der Klosteranlage, die Gartenanlagen und die gesamte Geschichte die mit diesem Ort verbunden sind, bieten einen schönen Rahmen um einen Ausflugstag ausklingen zu lassen. Quasi als Kontrastprogramm nach den hektischem Treiben in Rüdesheim oder Eltville.

Das Kloster Eberbach liegt etwas versteckt außerhalb von Eltville am Rhein. Wegweiser an der Straße zeigen den Weg und das ist auch erforderlich. Als Glaubensgemeinschaft hatten sich seinerseits ein kleines idyllisches Tal, umgeben von Weinbergen und Wäldern, in der Nähe von Kiedrich im Rheingau niedergelassen. Die weitläufige Anlage, mit ihren romanischen und frühgotischen Architektur gehört zu den bemerkenswertesten Baudenkmälern und mittelalterlicher Klosterbaukunst in Europa. 

Heute freut sich das ehemalige Zisterzienserkloster Eberbach jedoch über viele Besucher. Das Klostergelände ist nicht mehr nur ein paar Wenigen vorbehalten, sondern steht jetzt allen offen. Man kann das Anwesen und die umliegenden Ländereien ohne Eintritt besuchen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass man hier Wanderer oder Radfahrer trifft, denn die gesamte Anlage ist ein Teil des Naturparks Rhein-Taunus

Wenn jemand dann ein Picknick auf der unteren Wiese veranstaltet stört das hier auch niemanden. Standesgemäß trinkt man auch gerne einem guten Rheingauer Wein aus dem nahegelegenen Klosterladen. Erst wenn man ins Innere der Klostergebäude oder in das Abteimuseum möchte, muss man dann aber Eintritt zahlen, aber das Geld lohnt sich auf jeden Fall. Das Eintrittsgeld wird von der Stiftung Kloster Eberbach u. A. für die Erhaltung verwendet und lag bei meinem letzten Besuch gerade mal bei 8 Euro!

Die Geschichte des Klosteranlage

Das Kloster Eberbach wurde 1136 gegründet.

Eine Kirche errichtet und dann nach und nach ein Gebäudekomplex gebaut. Aus dem Laienschlafsaal, den man neben der Kirche findet, ist schließlich das Kloster entstanden. Im 13. Jahrhundert wurde es in ein Zisterzienserkloster umgewandelt. Das Kloster Eberbach ist eines der am besten erhaltenen mittelalterlichen Klöster überhaupt.
Das Kloster Eberbach unterlag den Benediktregeln. Die Mönche sollten von der Arbeit ihrer eigenen Hand leben. Dieses Arbeitsgebot führte dazu, dass das Leben hier im Kloster für die adlige Gesellschaft unattraktiv war. Das führte dazu, dass in der gesamten Klostergeschichte kein Adliger unter den Brüdern war.
Aus der Notwendigkeit, Arbeit und Gebet zu organisieren, entsteht bei den Zisterziensern die Trennung in verschiedene Stände. Den obersten bildeten natürlich die Mönche und Priester. Das waren studierte Theologen. Darunter kamen die Konversen und Laienbrüder. Sie waren nicht geweiht! Ihre Aufgaben waren vorwiegend körperliche Arbeiten zu verrichteten. Konversen arbeiteten im Kloster als Handwerker, in der Landwirtschaft und im Garten. Die Brüder und Konversen lebten und wohnten auch weitgehend in getrennten Räumen. Selbst beim Gebet hatten sie getrennte Plätze und ein Wechsel zum Mönchsstand war ihnen auch verwehrt.

Kloster Eberbach

Die Klosterkirche

Die Basilika der Abtei wurde im 11. und 12. Jahrhundert erbaut. Als solche ist sie eines der bedeutendsten Beispiele für romanischer Architektur in Deutschland. Die Basilika ist eine dreischiffige Hallenkirche mit einem Querschiff und einem Westwerk. Das Westwerk ist eine Besonderheit der Kirche und besteht aus einem Turm, einem Vorbau und einer Eingangshalle. Die Kirche wurde 1186 geweiht und wird seither reichlich als Abteikirche genutzt, denn es wurde ja sieben Mal am Tag und sogar in der Nacht hier gebetet.

Kreuzgang im Kloster Eberbach

Der Kreuzgang als geschützter Ort im Kloster

Der Kreuzgang ist das Zentrum des klösterlichen Lebens. Er war gedacht als Ort der Abgeschiedenheit von der Außenwelt. leben und arbeiten konnten. Die ersten Kreuzgänge wurden im Mittelalter gebaut und viele Klöster haben sie noch heute. Das Kloster Eberbach in Deutschland ist ein gutes Beispiel für einen mittelalterlichen Kreuzgang. Man kann sich sehr gut vorstellen, wie hier die Mönche, schweigend den Kreuzgang abgeschritten sind.

Der Kapitelsaal ist der Versammlungsraum der Brüder

Der Kapitelsaal ist der Versammlungsraum im Kloster und auch der einzige Raum indem gesprochen werden durfte! Er wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Die hell getünchten Wände sind erst im 15. Jahrhundert mit Ranken- und blumenmalereien verziert worden. Die Säulen und Rund- und Spitzbögen, sowie die umlaufenden Sitzbank, heben sich durch den braunen Buntsandstein gut ab.

Mönchsdormitorium ist der Schlafsaal

Wenn man vom Kreuzgang dann der Treppe nach oben folgt, gelangt man in das Mönchsdormitorium, dem Schlafsaal der Mönche! Das Dormitorium der Mönche wurde im frühen 12. Jahrhundert erbaut. In diesem Schlafsaal standen meistens zwei Bettreihen. Für die Privatsphäre, sofern man überhaupt davon sprechen konnte, diente lediglich ein Vorhang als Sichtschutz. Geheizt wurde hier nicht, auch nicht im Winter! Aber die Nachtruhe dauerte die nicht lange. Kurz nach Mitternacht wurde zum ersten Chorgebet gerufen.

Das Kloster Eberbach als Drehort und Filmkulisse

Dass eines der besten erhaltenen Klöster irgendwann zur Filmkulisse werden musste, lag auf der Hand. Als dann der Regisseur Jean-Jacques Annaud das Kloster besuchte, hatte er die perfekte Kulisse für seine Innenaufnahmen für seinen geplanten Film. Der Blockbusters „Der Name der Rose“ machte dann 1986 das Kloster Eberbach wirklich weltberühmt. Sean Connery überzeugte in der Hauptrolle als William von Baskerville und führte uns Kinobesucher in das Klosterleben einer vergangenen Zeit.

Der Roman spielt im Jahr 1327 in einer norditalienischen Benediktinerabtei, die von einer mysteriösen Mordserie erschüttert wurde. Der Franziskanermönch William von Baskerville ist mit seinem junger Schüler Adson zu Besuch in der Abtei und wird gebeten, den Täter zu ermitteln. Die Aufklärung des Verbrechens führt sie in die labyrinthische Bibliothek des Klosters. Hier kommen sie auf die Spur ein religiös verbohrter Mönch, der ein vermeintlich ketzerisches Buch mit allen Mitteln vor allzu wissbegierigen Augen zu verbergen versucht. Am Ende verbrennen das Buch, die Bibliothek und die ganze Abtei.

Der Autor des Romans, Umberto Eco, gelang eine spannende Geschichte mit ausführlicher Schilderung der Weltanschauung des christlichen Mittelalters und die Zwistigkeiten zwischen Papst und Ordensbruderschaften. Wer den Film kennt, dem ist beim Betreten des Mönchsdormitorium sofort klar, dass es sich im Film die Schreibstube war. 

Kloster Eberbach steht auch für Weine auf Spitzenniveau

Die Hessischen Staatsweingüter GmbH Kloster Eberbach ist nicht nur eines der berühmtesten Weingüter am Rhein, sondern auch größte deutschen Weingüter. Die Kellerei und die Vinothek des Weinguts befinden sich am Steinberg unweit des Klosters. Aber auch hier, kann man im Klosterladen die edlen Tropfen, den Riesling trocken oder Riesling feinherbder hessischen Staatsweingüter kaufen. Der Name Kloster Eberbach steht dabei dabei für Rieslingen aus den wertvollsten Lagen des Rheingaus und der hessischen Bergstraße. Der Spätburgunder aus dem Höllenberg darf nicht unerwähnt bleiben. Er nimmt bei Weinliebhabern durchaus einen besonderen Platz ein.

Kloster Eberbach Rieslingtrauben im Rheingau

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