Altstadt von Halberstadt
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Entdecke die malerische Altstadt von Halberstadt

Entdecke die malerische Altstadt von Halberstadt

Halberstadt, gelegen im Herzen von Sachsen-Anhalt, verzaubert mit seiner malerischen Altstadt und einem reichen kulturellen Erbe. Die Stadt, die einst als Residenzstadt der Bischöfe von Halberstadt große Bedeutung erlangte, bietet heute eine einzigartige Mischung aus mittelalterlicher Architektur, barocken Prachtbauten und modernen Elementen. Besonders bekannt ist natürlich der Dom und Domschatz von Halberstadt. Aber es lohnt sich, wenn man von dem erhöhten Plateau des Domplatzes herunter zur Altstadt geht, denn die ist wirklich sehenswert. Dass wir dabei die altehrwürdige Peterstreppe heruntergegangen sind, haben wir erst auf dem Rückweg realisiert. 

Ein Spaziergang durch die Gassen der Altstadt von Halberstadt

Anfangs war uns nicht klar, wo genau die Altstadt von Halberstadt ist. Normalerweise vermutet man einen Marktplatz oder so etwas, aber hier in Halberstadt besteht sie aus ein paar Straßenzügen. Diese sind allerdings besonders schön und jedes fer Fachwerkhäuser ist sorgsam restauriert. Daher ist es nicht verwunderlich, dass wir etwas überrascht waren, als wir merkten, dass wir quasi schon mitten drin standen. Die gepflasterten Straßen der Altstadt, verfolgen eine eher ursprüngliche Straßenführung und die lädt zu einer Entdeckungsreise ein.  

Vom Parkplatz an der Bakenstraße aus, kann man sich für eine der abgehenden Straßen entscheiden. Wir haben und intuitiv für eine entschieden die Grauer Hof heißt. Gleich vorab, grau ist es hier nicht, ganz im Gegenteil. Was auffällt sind die teilweise wirklich niedrigen Eingangstüren, die die Frage aufwerfen, ob die Leute früher soviel kleiner waren oder sich das Straßenniveau so nach oben verschoben hat? Auf jeden Fall sind sie es Heute noch und so muss man sich ordentlich bücken, wenn man das Haus betreten will. 

Das lässt die Frage offen, wie hoch die Decken im Inneren sind? Ich hatte verpasst, diese Frage einem netten Bewohner zu stellen, der uns freundlich darauf aufmerksam machte, dass man einmal um die Häuserzeile herum gehen kann. Als wir wieder an unserem Ausgangspunkt, der Bakenstraße angekommen sind, wartet die nächste Straße Namens Rosenwinkel  auf uns.

Der Rosenwinkel ist eine geschwungene Straße in der man sich an den sorgsam renovierten Fachwerkhäusern nicht satt sehen kann.  Fast schon romantisch könnte man sie bezeichnen. Es ist ein Ort, an dem die Zeit stillzustehen scheint, an dem man dem Trubel des Alltags entfliehen und in eine Welt voller Ruhe und Gelassenheit eintauchen könnte. 

Insgesamt ist der Rosenwinkel in der Altstadt von Halberstadt ein Ort voller Magie und Charme, der einen verzaubert und für immer in Erinnerung bleibt. Es ist ein Ort, an dem man die Schönheit des Lebens in vollen Zügen genießen und dem Alltag für einen Moment entfliehen kann.

Am Ende der Straße wird man aber abrupt mit der Realität des moderen Städtebaus konfrontiert. Wir haben mehr vermutet und sind deshalb nach rechts abgebogen und in die Straße Namens Seidenbeutel abgebogen und über die Bakenstraße in die Judenstraße eingebogen. 

Hier befindet sich das Berend Lehmann Museum für jüdische Geschichte und Kultur im Mikwenhaus. Es hatte leider geschlossen, aber gleich daneben war ein Eingang zum Innenhof. Irgendwie machte der Eingang den Eindruck als würde niemand etwas dagegen heben, wenn man einen Blick in den Innehof wagen würde. Kaum haben wir den Innerehof, bzw. Garten betreten, wurde uns klar wo wir sind. Hier stand einmal die Halberstädter Barocksynagoge! 

Erinnerungsmal an die Halberstädter Barocksynagoge


Seit 2008 erinnert das Landart-Objekt des Künstlers und Botanikers Olaf Wegewitz auf eindrucksvolle Weise an die zerstörte Halberstädter Barocksynagoge.
Im Jahr 1712 eingeweiht, bot die Synagoge der jüdischen Gemeinde in Halberstadt bis zum 9. November 1938 einen heiligen Raum für Gottesdienste. In der Pogromnacht wurde sie geschändet, doch aufgrund ihrer Lage, umgeben von Fachwerkhäusern, konnte sie nicht in Brand gesetzt werden. 
Am 19. November 1938 erfolgte auf Anordnung des Oberbürgermeisters der Abriss des Gebäudes, finanziert von der jüdischen Gemeinde selbst. Bis heute ist das Schicksal der hervorragenden Ausstattung der Synagoge und der mehr als 70 Torarollen der Gemeinde ungewiss.

Wegewitz‘ Landart-Objekt:
In Anlehnung an die barocke Form der Synagoge lässt der Künstler Olaf Wegewitz der Natur freien Lauf eines innerhalb eines starken Rahmens.

Bedeutung des Landart-Objekts:
Das Landart-Objekt von Olaf Wegewitz ist mehr als nur ein Mahnmal. Es ist ein Ort der Erinnerung, der Trauer und des Nachdenkens. Gleichzeitig symbolisiert es die Hoffnung auf neues Leben und die Widerstandsfähigkeit des jüdischen Glaubens.

Besucherinformationen:
Das Landart-Objekt befindet sich im Garten des Jüdischen Museums Halberstadt und ist frei zugänglich.

Weitere Informationen:
Jüdisches Museum Halberstadt: https://www.halberstadt.de/de/museen-und-ausstellungen.html
Olaf Wegewitz: https://universes.art/en/specials/john-cage-organ-project-halberstadt/olaf-wegewitz/biography

Erinnerungsmal an die Halberstädter Barocksynagoge: Landart-Objekt von Olaf Wegewitz

Man kann die Gedenkstätte, denn eine solche ist es ja, durch einen Durchgang auf der anderen Seite verlassen. Dabei kommt man unwillkürlich an einem sehr einladenden Café vorbei. 

Restaurant | Café Hirsch

Bakenstraße 57, 38820 Halberstadt

Ein Stück Kuchen und einer Tasse Kaffee ist nach unserer Tour durch Halberstadt eine gute Idee. Noch besser als die Idee war der leckere koschere hausgebackene Kuchen. Nicht weil er koscher ist, sondern weil er wirklich sehr lecker war!

Zurück haben wir dann, an der eingangs schon erwähnten Peterstreppe eine Hinweistafel über diese Treppe entdeckt. Sie hat uns verraten, dass diese Treppe ein lange Geschichte hat: 

Die Peterstreppe, erbaut im Jahr 1278, gehört ursprünglich zu den ältesten Bauwerken in Halberstadt und verbindet den Domplatz mit der Unterstadt. Ab dem 18. Jahrhundert war sie Teil des jüdischen Marktes, der sich unterhalb des Petershofs, also dem ehemaligen Bischofssitz.

Dokumente belegen, dass die jüdische Gemeinde die Treppe gepachtet hatte. Die Gewölbe dienen als Warenlager und auf dem Podest standen Verkaufsbuden. Ein Stadtplan von 1780 verzeichnete diesen Bereich sogar als „der Juden Kaufläden“.

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