Menton im April – Ein Spaziergang durch Farben und Geschichte an der Côte d’Azur
Es gibt Orte, die sich ins Gedächtnis einbrennen wie ein Lieblingsfoto. Menton ist so ein Ort. Im April 2023 habe ich diese kleine Stadt an der französisch-italienischen Grenze besucht – und was als entspannter Abstecher begann, wurde zu einem intensiven, farbenfrohen Streifzug durch Gassen, Geschichte und mediterrane Lichtstimmungen.
Frühling an der Côte – Wenn alles in Pastell getaucht ist
Der Frühling an der Côte d’Azur ist wie gemacht für Fotografen. Die Sonne wärmt schon angenehm, aber die großen Touristenströme lassen noch auf sich warten. Menton empfängt einen mit einer Mischung aus französischer Eleganz und italienischem Lebensgefühl. Die Stadt wirkt nicht wie ein Ort, den man einfach besucht – eher wie einer, in den man eintaucht.
Entlang der Côte – Der Weg als Fotokulisse
Schon die Fahrt entlang der Küste war ein Highlight für sich. Der Blick wechselt ständig zwischen türkisfarbenem Wasser, Palmen, eleganten Villen und kleinen Stränden. Es ist diese spezielle Mischung aus Weite und Dichte, aus Blau und Grün, die das Auge fesselt. Jeder Haltepunkt bot ein neues Motiv, ein anderes Lichtspiel – und das Gefühl, angekommen zu sein, noch bevor man Menton überhaupt erreicht.
Erster Eindruck: Menton duftet nach Zitronen und Sonne
Menton begrüßt einen mit offenen Farben und verwunschenen Winkeln. Die Häuser strahlen in Ocker, Ziegelrot, Vanillegelb – jedes Fenster, jeder Balkon scheint eine Geschichte zu erzählen. Und über allem liegt dieser süßliche Duft der berühmten Zitronen, für die die Stadt so bekannt ist.
Im April blüht es überall. Bougainvillea rankt sich über Mauern, Orangenbäume werfen Schatten auf Kopfsteinpflaster. Die Luft ist erfüllt von einem leichten Summen, dem Zwitschern der Vögel – und dem Klicken meiner Kamera.
Und dann ist da noch dieser Geschmack. Menton schmeckt nach Zitrusfrüchten, Sonne – und einer Prise Nostalgie. Wer hier unterwegs ist, sollte unbedingt einen Abstecher zu Amanjak machen, einem charmanten kleinen Lokal, das mit Hingabe lokale Klassiker neu interpretiert.
Unvergesslich war dort die Baba u Limoncello – ein luftiger, in zitronigem Limoncello getränkter Napfkuchen, der auf der Zunge zergeht. Süß, saftig, mit einer leichten Schärfe vom Zitronenlikör – ein Gedicht.
Ebenfalls ein Highlight: die Crêpe Cusette, eine herzhafte Pfannkuchen-Variante mit einer Füllung aus mildem Ziegenkäse, Kräutern und einem Hauch Honig. Die Kombination aus salzig und süß, warm und frisch war überraschend – und absolut köstlich.
Treppauf durch Geschichte – ein Spaziergang mit Perspektive
Ich beginne meinen Rundgang am Fuße der Altstadt. Die Gassen sind schmal, zum Teil kaum breiter als ein ausgestreckter Arm. Immer wieder führen kleine Treppenabschnitte nach oben – und mit jeder Stufe verändert sich der Blickwinkel.
Was mich besonders fasziniert hat: die Art, wie Licht und Schatten hier zusammenspielen. In einem Moment ist alles in strahlendes Sonnenlicht getaucht, im nächsten betritt man einen kühlen, von hohen Mauern umrahmten Gang. Fotografisch ist das ein Geschenk – weil es ständig neue Kontraste schafft.
Oben angekommen – Der Blick, der alles wert ist
Wer den Aufstieg durch die Altstadt wagt, wird mehr als belohnt. Oben angekommen, bietet sich ein Panorama, das kaum zu beschreiben ist. Das Meer glitzert bis zum Horizont, die Dächer von Menton ziehen sich terrassenartig zum Wasser hinab, und irgendwo weiter hinten verschwimmen die Berge in zartem Blau.
Ich habe lange dort oben gestanden, einfach nur geschaut, geatmet, fotografiert. Der Ort lädt zum Innehalten ein. Wenn man Glück hat, findet man ein kleines Café mit Terrasse – perfekt für einen Espresso mit Aussicht.
Fotografisches Fazit – Farben, Formen, Geschichten
Menton hat mich überrascht. Ich hatte eine hübsche Stadt erwartet – bekommen habe ich ein Kaleidoskop aus Farben, Formen und Stimmungen. Besonders für Fotografen ist dieser Ort ein echter Schatz: Ob urbane Details, weite Landschaften oder lichtdurchflutete Straßenzüge – die Motive sind vielfältig und intensiv.
Was bleibt, ist der Wunsch, wiederzukommen. Vielleicht im Herbst, wenn die Farben noch einmal ganz anders wirken. Oder zum berühmten Zitronenfest. Aber vor allem: mit viel Speicherplatz auf der Kamera.
Das alte „Hôtel Mondial“ – Verfall mit Charme
Mitten in dieser historischen Umgebung stieß ich auf ein stilles Relikt vergangener Tage: das alte Hotel Mondial. Schon der Schriftzug – etwas verwittert, aber noch gut lesbar – wirkte wie aus einer anderen Zeit. Das Gebäude hat seine besten Tage sicher hinter sich, aber gerade das macht es so faszinierend.
Fensterläden stehen schief, Farbe blättert ab, und doch strahlt das Ganze eine gewisse Würde aus. Ich blieb lange davor stehen, machte Fotos aus verschiedenen Winkeln. Dieser Ort war für mich ein Symbol für das, was Menton so einzigartig macht: Es ist schön, ohne perfekt zu sein.
Das Hôtel Mondial in Menton, gelegen an der Rue Partouneaux, ist ein bemerkenswertes Beispiel für die Architektur der Belle Époque. Seine kunstvolle Fassade mit floralen Motiven und kunstvollen Keramiken zeugt von der Pracht vergangener Zeiten.
Obwohl detaillierte historische Informationen über das Hôtel Mondial in Menton schwer zu finden sind, ist bekannt, dass es einst ein renommiertes Hotel war, das wohlhabende Gäste anzog. Die Architektur des Gebäudes spiegelt den Stil der Belle Époque wider, einer Zeit des wirtschaftlichen Wohlstands und kulturellen Aufschwungs in Europa.
Heute steht das Hôtel Mondial leer und verfällt zusehends. Dennoch bleibt es ein bedeutendes Zeugnis der Geschichte Mentons und seiner Entwicklung als beliebter Urlaubsort an der Côte d’Azur.
FAQ – Reisetipps für Menton im Frühling
Wann ist die beste Reisezeit für Menton?
April ist ideal: milde Temperaturen, blühende Pflanzen, wenig Touristen. Auch Mai und der frühe Herbst sind lohnenswert.
Wie kommt man am besten hin?
Mit dem Auto entlang der Côte ist ein echtes Erlebnis. Alternativ per Zug über Nizza – die Strecke führt direkt an der Küste entlang.
Was sollte man in Menton unbedingt sehen?
Neben der Altstadt: der Friedhof Cimetière du Vieux Château, der Botanische Garten Val Rahmeh und natürlich das Zitronenfest (Fête du Citron) im Februar.
Welche Kameraausrüstung eignet sich?
Ein gutes Standardzoom (z. B. 24–70mm) reicht oft aus. Wer Details liebt, sollte ein leichtes Teleobjektiv dabeihaben. Und: Speicherkarten nicht vergessen!