Paris Marathon 2013 war eine kalte Überraschung

Paris Marathon 2013 war eine kalte Überraschung

Paris Marathon 2013 und kein Frühlingswetter, ganz im Gegenteil! Die Temperatur betrug null Grad am Morgen in Paris und wir warteten mehr als 50 Minuten in abgesperrten Bereichen auf unseren Start. Wir haben alle gebibbert! Eine junge Frau stand neben uns und versuchte, eine Nachricht auf ihrem Smartphone zu schreiben, was sehr lustig aussah. Sie hat so stark gezittert, dass ihr Freund die Nachricht für sie getippt hat.

Eine andere Frau gab auf im Kampf um die alleinige Dixi-Toilette in unserem Startbereich. Ihr blieb nichts anderes übrig als auch auf die Champs-Élysées zu urinieren. Wir waren nicht sonderlich schockiert, es gilt zwar für Frauen als unangemessen – aber welche andere Wahl hatte sie? Abgesehen davon ist das nichts außergewöhnliches bei Marathon Veranstaltungen, auf denen regelmäßig zu wenig Toiletten aufgestellt werden. Die Veranstalter müssten eigentlich wissen, dass alle Läuferinnen und Läufer sehr viel trinken, oder?

Endlich beginnt der Paris Marathon

Dann liefen wir los und waren die ersten 10 km zu schnell bzw. die Anderen zu langsam, je nach Blickwinkel. Auf jeden Fall artete das Ganze in eine Art Hindernislauf aus. Da wir im vorletzten Block laufen, ist das Tempo dazu gut geeignet um sich zu unterhalten. Hatten die nicht gerade fast eine Stunde Zeit sich auszutauschen? Auf jeden Fall nervt das unheimlich ständig irgendwelche Grüppchen von Spaßläufern zu überholen und es kostet außerdem Kraft und Zeit.

Kilometer 15 beim Paris Marathon 2013

Ich befand mich auf meiner Strecke bei Kilometer 15 und in diesem Moment war ich derart von Ärger erfüllt, dass ich jegliche Lust verlor, weiterzulaufen. Das war besonders frustrierend, da ich mich mitten in einer riesigen Parkanlage befand und es in weiter Ferne keine Möglichkeit gab, ein Taxi zu finden. So blieb mir nichts anderes übrig, als meinen Weg zu Fuß fortzusetzen, obwohl ich bereits völlig entnervt war.

Los geht es zurück in Richtung Innenstadt und entlang der Seine. Wir winken Notre Dame auf der anderen Seite des Flusses zu und überschreiten die 24-Kilometer-Marke. Der Eiffelturm zeigt sich in der Ferne – mein Gehirn sagt „Lauf weiter“ aber mein rechtes Knie ist anderer Meinung und bereitet mir Schmerzen. Doch warum? Warum sollte ich an einem Sonntagmorgen in Paris 42 km laufen, wenn es doch Taxis und öffentliche Verkehrsmittel gibt? Das ist doch sowieso unsinnig! Genau genommen waren allerdings weder Taxis noch öffentliche Verkehrsmittel zu sehen. Vielleicht hatten die Veranstalter des Paris Marathons die Strecke extra so ausgewählt? Vielleicht sollten so Typen wie ich gar nicht auf die Idee kommen, den Rest der Strecke, bequem mit der S-Bahn zurückzulegen, wer weiß?

Ein Knie hält nie!

Ein alter Mediziner Spruch, der wohl war ist, denn das Knie war beleidigt und unterhielt sich ab jetzt nur noch mit dem Teufelchen. Das Engelchen sagte: „…Marathon ist Kopfsache!…der Schmerz gehört dazu!…sein ein Mann!“ Das Teufelchen argumentierte dagegen: „…denke an deine Gesundheit!…du kommst sowieso nicht ins Ziel!“

Der Schiedsrichter, also ich, entschied sich dafür weiter zu gehen statt zu joggen. Dazu war das Knie bereit, denn die Chance auf ein Taxi war wegen der Straßensperrungen gleich null und einfach auf der Straße zu verenden war auch keine Lösung! Das Engelchen verkündigte außerdem, dass es eine Abkürzung durch den Park gibt und appellierte somit an die Gier seines Kontrahenten. Denn das Teufelchen wollte den Schatz, die Medaille und das Finisher-Shirt unbedingt haben.

Allerdings war die Abkürzung nicht zu sehen und so ging es brav auf dem vorgeschriebenen Wegen dem Ziel entgegen. Immer in der Hoffnung, dass um die nächste Ecke der Arc de Triomphe, also das Ziel, zu sehen ist. Es sollte lange dauern, denn schließlich mussten einige Kilometer zurück gelegt werden. Irgendwann bevor die Sonne unterging erreichte ich die Ziellinie.

Finisher Shirt und die Medaille des Paris Marathon

Teufelchen hatte endlich seinen Schatz in Form einer Finisher-Medaille und ein Finisher–Shirt vom Paris Marathon.

Das Engelchen hatte seinen Willen auch durchgesetzt und so endete der 15 Marathon mit der schlechtesten Zeit die ich je gelaufen (nicht gejoggt) bin. Das offizielle Ergebnis hat mir eine Zeit von 05:48:42 ausgewiesen. Die Zeit war mir letztlich egal, mir war wichtig, dass das Teufelchen und sein Kumpel jetzt Ruhe geben und ich endlich ins Hotel zurück kann.

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