St.-Johns-Co-Cathedral-in-Valletta
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St. John’s Co-Cathedral in Valletta / Malta

St. John’s Co-Cathedral in Valletta / Malta

Die Kreuzritter und Caravaggio

Bevor ich Caravaggio´s Gemälde sehen kann betrete ich erst einmal ein dreidimensionales Gesamtkunstwerk. Die Malteser haben die St. John’s Co-Cathedral in Valletta 1578 nach nur vier Jahren für die Kreuzritter gebaut und dann nochmals über einhundert Jahre gebraucht um sie auszuschmücken.

Immer wenn ich diese Kirche betrete ist der Ablauf identisch. Da die üblichen Kirchenbänke fehlen wirkt das Kirchenschiff, nicht nur auf mich, wesentlich monumentaler. Meine Augen wandern durch den Raum und mich beeindruckt immer wieder die Pracht der vergoldeten und über und über mit Stuck verzierten Wände. Alles ist verziert, einfach jedes Eckchen. Es gibt auch noch Seitennischen die jeweils einer „Zunge“ des Johanniterordens zugehörig waren. Es handelt sich dabei um kleine Seitenkapellen die selbstverständlich genauso reich ausgestattet sind. In den acht Nischen befinden sich die Kapellen für die Auvergne, Aragonien, Kastilien, León und Portugal, Provence, Italien, Frankreich und die der Deutsche Ordensritter.

Ich stehe im Mittelschiff und setze mich auf einen der vielen Stühle. Die tonnenförmigen Decke über mir ist großflächig mit Bibelszenen bemalt. Welche Bibelstellen hier verewigt wurden kann ich nicht alle deuten und so senke ich meinen Blick wieder. Sieben monumentale Kerzenständer stehen auf dem Altar und darüber schwebt ein riesiger Baldachin. Ich wende meine Blick nach unten und ich schaue auf den polierten Marmorboden.

Über vierhundert Kreuzritter in der St. John’s Co-Cathedral

Der ganze Boden der Kathedrale ist eigentlich ein Massengrab für über vierhundert Kreuzritter! Auch hier unter mir, wo ich jetzt sitze liegt ein Kreuzritter begraben. Einer neben dem Anderen. Jede Marmorplatte zeigt das Wappen und berichtet von den Taten des Verstorbenen. Ich sehe sie vor mir, die Kreuzritter in ihren weißen Umhängen mit dem aufgemalten Kreuz. Nach langer Reise, meist jahrelang fern der Heimat, kamen sie aus ganz Europa nach Malta. Ich denke, vielleicht ist das sogar besser als zu Hause begraben zu sein, unter einem verwitterten Sandstein auf dem kaum noch etwas zu erkennen ist.

Die „Enthauptung Johannes des Täufers“ von Caravaggio in der St. John’s Co-Cathedral

Caravaggio in der St. John’s Co-Cathedral

Als ich den Nebenraum betrete, erblicke ich eine blutrünstige Darstellung die Caravaggio vor über 400 Jahren gemalt hat. Die „Enthauptung Johannes des Täufers“. Die Welt der Kreuzzüge, so sollte man meinen, war doch grausam genug, also warum hat er nicht was hübscheres gemalt? Vielleicht ist das so wie Heute, wo wir auch nur von Mord und Totschlag, Krieg und Attentaten oder Firmenpleiten in den Nachrichten hören? Vielleicht fesselt uns das mehr aus Friede, Freude und Eierkuchen. Andererseits passt das Bild ganz gut in die St. John’s Co-Cathedral in Valletta.

Ein besonderer Schatz ist das große Bild „Die Enthauptung Johannes des Täufers aus dem Jahre 1608 von Caravaggio

Obwohl ich schon sehr oft hier war, mache ich wieder viele Fotos. Egal wie oft ich hier her komme, ich entdecke immer wieder etwas Neues. Die Renovierungsarbeiten der letzten Jahre lassen die Kathedrale in neuer Pracht erstrahlen, was den hier liegenden Edelleuten und Kreuzritter sicherlich gefallen hätte!

Einigen Rittern gefällt das Heute noch, denn der Orden besteht weiterhin

Der Ritterorden von Malta, auch bekannt als Hospitaller-Ritterorden oder Malteserorden, ist eine katholische Ritterorden, die im Mittelalter gegründet wurde. Der Orden hatte ursprünglich den Zweck, Pilger in Jerusalem zu schützen und zu versorgen. Später erweiterte sich sein Fokus auf die Verteidigung Europas gegen die osmanische Expansion und die Pflege von Kranken und Armen. Der Orden hatte seinen Hauptsitz auf der Insel Malta, wo er bis zur französischen Besetzung im Jahr 1798 blieb. Heute ist der Orden eine internationale Organisation, die sich hauptsächlich der medizinischen und sozialen Arbeit sowie der Rettungsdienste und humanitären Hilfe verschrieben hat.

Einigen Rittern gefällt das Heute noch, denn der Orden besteht weiterhin

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