Bahnhof Antwerpen-Centraal
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Bahnhof Antwerpen-Centraal

Der Bahnhof Antwerpen-Centraal ist ein Meisterwerk der Architektur mit Geschichte

Es ist ein eher grauer Tag als wir in Antwerpen den Bahnhof betreten. Schon wenn man die Bahnhofshalle betritt, spürt man die besondere Atmosphäre dieses Ortes. Der Bahnhof Antwerpen-Centraal, auch liebevoll als „Eisenbahnkathedrale“ bekannt, begrüßt uns mit seiner majestätischen Erscheinung. Der erste Blick geht hinauf zu der riesigen Kuppel. Die Augen schweifen dann weiter über die prachtvolle Fassade.  lässt unser Herz höher schlagen – wir wissen sofort, dass wir hier etwas ganz Besonderes vor uns haben.

Eine Reise durch die Geschichte

Bevor wir uns die architektonischen Details genauer ansehen, lass uns einen Blick auf die Geschichte dieses beeindruckenden Bauwerks werfen. Der erste Bahnhof Borgerhout war die Endstation der am 3. Juni 1836 eröffneten Bahnlinie Mechelen–Antwerpen. 1843 wurde die Strecke zum Bahnhof Antwerpen-Dokken en Stapelplaatsen am Hafen verlängert, wo auch die Bahnstrecke Richtung Deutschland (Eiserner Rhein) begann. 1854 ersetzte ein neues Gebäude das hölzerne Empfangsgebäude, und der Bahnhof Borgerhout erhielt die Bezeichnung Antwerpen-Oost.

Umstrukturierungen und Erweiterungen

1873 wurde der Bahnhof wieder zum Kopfbahnhof zurückgebaut, weil der zunehmende Verkehr in Richtung Niederlande nicht länger ebenerdig durch die belebte Stadt geführt werden konnte. Im Osten wurde eine Umfahrung auf einem Damm gebaut. Mitte des 20. Jahrhunderts war der Bahnhof baulich in einem sehr schlechten Zustand. Der kalkhaltige Vinalmontstein, aus dem die Kuppel errichtet ist, begann sich zu zersetzen. 1953 lösten sich erste Steine, 1957 wurde sogar ein Fahrgast von einem herabfallenden Stein getroffen. Der Abriss des Gebäudes wurde in den 1960er Jahren erwogen, es erhielt aber Denkmalschutz und wurde ab 1993 grundlegend renoviert

Die Pracht der Architektur

Jetzt, da wir die historische Bedeutung des Bahnhofs kennen, lass uns einen genaueren Blick auf die Architektur werfen. Die heutige Anlage aus den Jahren 1899 und 1905 erhielt eine 186 Meter lange und 66 Meter breite Bahnhofshalle aus Stahl nach einem Entwurf des Ingenieurs Clement Van Bogaert. Die Höhe von 43 Metern berücksichtigte die Abgase der Dampflokomotiven. Das steinerne Empfangsgebäude im eklektizistischen Stil stammt von Louis Delacenserie, der sich vom Bahnhof Luzern und dem Pantheon in Rom inspirieren ließ.

Beim Betreten der Haupthalle fällt sofort die prächtige Kuppel ins Auge, die eine Höhe von 75 Metern erreicht. Diese Kuppel ist nicht nur ein architektonisches Highlight, sondern sorgt auch für eine beeindruckende Akustik im Inneren des Gebäudes. Die Wände und Decken sind reich verziert mit Ornamenten und kunstvollen Mosaiken, die dem Bahnhof eine fast sakrale Atmosphäre verleihen.

Details, die begeistern

Während wir durch die Hallen schlendern, entdecken wir immer wieder kleine Details, die uns in Staunen versetzen. Die Marmorsäulen und die aufwändigen Schmiedearbeiten zeugen von der Handwerkskunst der damaligen Zeit. Besonders beeindruckend sind die großen Fenster, die das Tageslicht auf wundervolle Weise in das Innere des Gebäudes lenken und eine einzigartige Lichtstimmung erzeugen. Auch die Bahnhofsuhr ist ein Hingucker: Sie thront majestätisch über dem Eingangsportal und erinnert uns an die Bedeutung der Zeit in einem so lebhaften Verkehrsknotenpunkt.

Moderne trifft Historie im Bahnhof Antwerpen-Centraal

Ein weiteres Highlight ist die gelungene Integration moderner Elemente in die historische Struktur. Bei der Renovierung in den 90er Jahren wurde der Bahnhof um mehrere Ebenen erweitert, die sowohl die ursprüngliche Struktur bewahren als auch moderne Annehmlichkeiten bieten. Die unterirdischen Gleise und die neuen Passagen sind so geschickt angelegt, dass sie den historischen Charakter des Bahnhofs nicht beeinträchtigen.

Der Bahnhof Antwerpen-Centraal als Fotomotiv

Für uns als Fotografie-Enthusiasten bietet der Bahnhof Antwerpen-Centraal unzählige Motive. Die Mischung aus Licht und Schatten, die architektonischen Details und die geschichtsträchtige Atmosphäre machen diesen Ort zu einem Paradies für jeden Fotografen. Egal ob du die majestätische Kuppel, die kunstvollen Verzierungen oder die lebhaften Szenen auf den Bahnsteigen festhalten möchtest – hier wird dir nie die Inspiration ausgehen.

Ein unvergessliches Erlebnis

Unser Besuch im Bahnhof Antwerpen-Centraal neigt sich dem Ende zu, aber die Eindrücke bleiben unvergesslich. Dieser Ort ist weit mehr als nur ein Verkehrsknotenpunkt – er ist ein lebendiges Stück Geschichte und ein Meisterwerk der Architektur. Wir verlassen den Bahnhof mit dem Gefühl, einen wahrhaft einzigartigen Ort entdeckt zu haben.

Vielen Dank, dass du mich auf dieser Reise begleitet hast. Ich hoffe, du hast genauso viel Freude daran gehabt wie ich. Bis zum nächsten Mal auf „einFrankfurter“ – es warten noch viele spannende Reiseziele auf uns!

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