Der Kirchturm im Reschensee
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Der Kirchturm im Reschensee

Der Kirchturm im Reschensee

Meine Rückfahrt aus Italien habe ich die Route extra so gewählt, dass ich von Bozen aus in Richtung Füssen gefahren bin. Ich wollte es mir nicht nehmen lassen, die wunderschöne Strecke über den Reschenpass zu fahren, um den berühmten versunkenen Kirchturm im Reschensee zu sehen.

Rückblickend bin ich sehr froh darüber. Die Fahrt von Bozen bis zum Reschenpass ist wirklich atemberaubend. Die kurvigen Straßen führen durch malerische Landschaften und vorbei an schneebedeckten Gipfeln. Wenn man dann dem Reschenseenäher kommt, werden die Aussichten noch spektakulärer. Das kristallklare Wasser erstreckt sich vor einem und mit den Bergen der Ortler Alpen im Hintergrund, erhält man das perfekte Postkartenmotiv.

Dann taucht endlich der Kirchturm im Reschensee vor einem auf. Er ist alles, was von dem Dorf Graun übrig geblieben ist. Wie ein Gedenkstein oder Monument ragt er aus dem Wasser hervor. Der Reschensee ist seit langem ein beliebtes Reiseziel für Touristen und Einheimische. Besucher können eine Bootsfahrt um den See machen, um einen näheren Blick auf den Turm zu werfen oder sogar ein erfrischendes Bad im See nehmen. Im Winter, wenn der See zugefroren ist, kann man sogar zu dem Turm gehen.

Es war beeindruckend, diesen Kirchturm zu sehen wie er aus dem See ragt. Wenn man sich vorstellt wie das Dorf Graun früher einmal ausgesehen haben mag. Es ist ein Ort voller Schönheit, Tragik und Geschichte, der tiefen Eindruck hinterlässt. Ich empfehle jedem, der die Gelegenheit hat, einen Abstecher hierher zu machen, um diesen einzigartigen Ort selbst zu erleben.

Übrigens ist im GEO Reisemagazin der Kirchturm im Reschensee als einer der weltweit „15 Orte, die aussehen wie aus einem Märchenbuch“ aufgelistet.

Mein Tipp: Wenn ihr den Kirchturm besucht, solltet ihr unbedingt eine Bootsfahrt machen, um einen noch besseren Blick auf den Turm zu bekommen und die Aussicht auf die umliegenden Berge und das kristallklare Wasser zu genießen. Ein Rundweg um den See herum bietet auch einen guten Ausblick auf den Kirchturm und die Umgebung.

Die tragischen Geschichte des versunkenen Dorfes ist der Reschensee

Eine düstere Geschichte liegt hier unter der Oberfläche des Sees seit er 1950 angelegt wurde. Die Entscheidung, das Tal zu überfluten, war keine leichte. Teile von Graun und Reschen sowie die uralten Weiler von Arlung, Piz, Gorf und Stockerhöfe, mussten geräumt werden. Man wollte einen Staudamm errichten damit man mit dem Wasser Strom erzeugen konnte. Insgesamt handelte es sich um 677 Hektar Grund und Boden. Die Einwohner und Hofbesitzer wurden zwangsenteignet und gezwungen aus- oder umzusiedeln. Es führte zur Vertreibung vieler Einwohner. Heute ist der Turm eine Erinnerung an die Opfer, die für den Fortschritt gebracht wurden.

Der Kirchturm von Alt-Graun ist ursprünglich aus dem 14. Jahrhundert und überstand dieses dunkle Kapitel der Südtiroler Geschichte. Heute ist er denkmalgeschützt und ragt immer noch aus den Fluten. Je nach Wasserstand ein bisschen mehr oder weniger, aber immer gut sichtbar. Zahlreiche Erzählungen ranken sich um die Überflutung und den Kirchturm: Heute noch sind dem Volksmund nach die Glocken zu hören, die aus der Tiefe geläutet werden!

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