Entdecke den Kaiserdom St. Bartholomäus, dem historisches Herz Frankfurts
Der Kaiserdom Frankfurt: Ein Erlebnis zwischen Mythen, Mauern und Majestät
Der Turm des Kaiserdoms erhebt sich eindrucksvoll über die Frankfurter Altstadt – und doch bin ich ehrlich gesagt gar nicht so oft hier unterwegs. Die Altstadt und die Neue Frankfurter Altstadt sind für mich eher besondere Ziele als Alltagsorte. Umso mehr habe ich mir heute bewusst Zeit genommen, die Kamera eingepackt und bin mit großer Neugier losgezogen, diesen geschichtsträchtigen Ort einmal ganz in Ruhe zu erkunden.
Auf meinem Weg zum Dom spaziere ich zunächst durch die Neue Frankfurter Altstadt. Das Viertel wurde vor gar nicht allzu langer Zeit liebevoll rekonstruiert und verbindet das Flair alter Fachwerkhäuser mit modernen Cafés und kleinen Läden. Ich schlendere zwischen den verwinkelten Gassen und genieße das bunte Treiben – jede Ecke wirkt wie ein Fenster in ein anderes Jahrhundert, und immer wieder bleibt mein Blick an Details hängen, die Geschichten zu erzählen scheinen.
Wenig später stehe ich vor dem Kaiserdom: Die mächtigen Türen, das Spiel aus Licht und Schatten, der feine Weihrauchduft – plötzlich ist die lebendige Atmosphäre der Altstadt verflogen und ich tauche ein in eine ganz eigene Stille. Es fühlt sich an, als hätte ich eben noch mitten im Frankfurter Alltag gestanden und wäre nun übergangslos in eine andere Welt geraten. Für mich ist der Kontrast zwischen Altstadt und Dom jedes Mal beeindruckend: draußen quirliges Stadtleben, drinnen ehrfürchtige Ruhe und Geschichte zum Greifen nah.
Geschichte zum Anfassen: Von Königen, Bränden und Wunderheilungen
In der Grundschule hieß es immer: „Hier wurden die deutschen Kaiser gewählt!“ Ja, klingt irgendwie groß und abstrakt. Im Dom kommt diese Vergangenheit plötzlich ganz nah. Ein Schild am Eingang erinnert mich: Schon im 7. Jahrhundert stand hier eine Kapelle – angeblich errichtet mit Holz vom Main. Ein Mönch soll der Legende nach nachts das einzige Licht in ganz Frankfurt gesehen haben, das aus der Kapelle drang.
Die Wände hier haben Kriege, Brände, Feste gesehen. 1867? Fast komplett abgebrannt! Ein Besucher schrieb damals in sein Tagebuch: „Der Rauch des Feuers mischte sich mit dem Weihrauch der letzten Messe.“ Schon makaber, aber so ist Geschichte eben oft hautnah.

Anekdote aus der Krönungsgeschichte: Der blasse Maximilian
Wusstest du, dass der spätere Kaiser Maximilian II. bei seiner Krönung 1562 scheinbar so aufgeregt war, dass er die feierliche Zeremonie beinahe abgebrochen hätte? Die Überlieferung besagt: Als der Bischof mit der Krone anrückte, fühlte er sich unter all den Blicken so unwohl, dass ihm der Hofarzt Baldrian empfahl – und nach ein paar Tropfen und frischer Domluft klappte es doch noch mit dem Reichstitel.
Hinauf zum Turm: Muskelkater garantiert!
Wenn du Lust auf eine besondere Perspektive hast, dann ab auf den Domturm – 328 Stufen! Die Treppe wird nach oben immer enger, aber der Ausblick ist spektakulär: Unten wuseln Touristen und Frankfurter, das Bankenviertel glänzt in der Sonne und direkt vor deinen Füßen die roten Dächer der Altstadt.
Ein Tipp: Pflicht für Fotografen, aber bei Wind oben am Geländer festhalten – sonst fliegt die Mütze schneller nach Sachsenhausen, als du gucken kannst.
Kirchenkunst & ein „heiliger Finger“: Kurioses aus dem Dommuseum im Kaiserdom
Im Dommuseum stößt du auf allerlei Schätze – darunter ein Splitter der Kreuzreliquie und angeblich ein Fingerknochen von Bartholomäus, dem Schutzpatron des Doms. War ich skeptisch? Na klar. Aber interessant: Im Mittelalter pilgerten einfache Leute manchmal tagelang hierher, nur um diesen „heiligen Finger“ zu sehen – heute gibt’s als Andenken immerhin eine Dompostkarte mit aufgedrucktem Segen.
Gegenwart trifft Vergangenheit: Musik, Märkte und mehr
Ich hatte Glück: Während meines Besuchs probte gerade ein Chor. Die Akustik ist gewaltig, der Gesang hallte durch das Kirchenschiff. Viele wissen gar nicht, dass im Kaiserdom regelmäßig Konzerte stattfinden – selbst Pop-Events gab es schon. Der Dom lebt!
Tipps für Besucher
- Beste Zeit: Frühmorgens ist der Dom fast leer – magisches Licht!
- Turmaufstieg: 328 Stufen, kleiner Obolus, riesige Aussicht.
- Dommuseum: Für Liebhaber von Kuriosem und alten Legenden.
- Veranstaltungen: Online mal nachschauen, vielleicht erwischt ihr ein Konzert!
- Eintritt: Dom selbst meist kostenlos, Museum/Turm kosten ein paar Euro.
Persönliches Fazit
Der Kaiserdom ist für mich mehr als ein Bauwerk – hier begegnet man echten Geschichten, vom tapferen Kaiser bis zum neugierigen heutigen Besucher. Wer Lust auf urbane Geschichte mit Anekdoten, grandiose Fotomotive und einen Hauch Gänsehaut hat, sollte diesen Ort unbedingt erkunden. Und wer weiß: Vielleicht nimmt man beim nächsten Besuch auch einen kleinen Dommythos mit nach Hause…