Schloss Ysenburg
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Schloss Ysenburg und die Burg Staden

Schloss Ysenburg und die Burg Staden

Es ist ein bemerkenswertes und zugleich kurioser Anblick, wenn man plötzlich in einem Dorf vor diesem mittelalterlichen Turm und einem Schloss steht. Das Schloss Ysenburg und die Burg Staden ergeben eine Mischung aus einem herrschaftlichen Schloss, einer Burg oder Turm, der vermutlich einmal Teil einer Burg war, und einem Gutshof. Das alles wirkt irgendwie zusammengewürfelt, aber durchaus interessant. Dass dieser gesamte Gebäudekomplex zusätzlich auch noch von einem Burggraben und Brücken umgeben ist, unterstreicht noch alles. 

Da vor dem Schloss offensichtlich ein Café ist, zwingt mich geradezu hier eine kleine Pause zu machen. Ein freier Platz vor dem Schloss ist schnell gefunden, nachdem man herausgefunden hat, dass der Zugang nur vom Innenhof des Schlossen und dann durch das Lokal erfolgen kann. Eine relativ schmale, aber sehr gemütliche Freifläche, zwischen dem Schloss und dem Burggraben werden genauso als Terrasse für das Café genutzt, wie die dazugehörige Brücke. Genau das richtige Ambiente und dem geschichtlichen Hintergrund dieser Anlage auf den Grund zu gehen. Ein leckerer Cappuccino und ein, nach traditioneller Art zubereitetes Stück Bienenstich, ist dabei eine vortreffliche Wahl. An dieser Stelle sollte auf jeden Fall der überaus freundliche Service erwähnt werden.

Die Geschichte der Burg Staden

Die Reste der Burg Staden befinden sich auf einer Flussinsel, die von der Nidda und einem Seitenarm umschlossen wird, der früher als Mühlbach genutzt wurde. Die Lage in der Flussniederung machte eine Anlage als Wasserburg notwendig. In unmittelbarer Nähe verläuft auch der Obergermanisch-Raetische Limes in Nord-Süd-Richtung, vorbei an einem römischen Kleinkastell, dem Kleinkastell Staden, welches sich am südlichen Ortsende befindet.

Die Geschichte der Burg geht zurück bis ins Jahr 1156, als der Adlige Wortwin die Burg dem Kloster Fulda zu Lehen auftrug. Die Anlage wurde wahrscheinlich kurz vor der Erstnennung erbaut, also um die Mitte des 12. Jahrhunderts. Im Jahr 1233 befand sich die Burg im Besitz des Gerlach von Büdingen sowie seiner Verwandten Heinrich und Gerlach von Isenburg (später Grafen von Isenburg). Nach dem Aussterben der Herren von Büdingen verblieb die Burg bei der Linie Isenburg-Limburg, und Johann I. von Limburg erwarb 1304 für den Ort die Stadtrechte und ließ 1308 das fuldische Lehen erneuern.

Im Jahr 1405 verkaufte Johann II. von Isenburg-Limburg die Burg an mehrere Adelsfamilien. Die Ganerbschaft Staden verteilte sich auf 19 Teilhaber, die im Burgfrieden berücksichtigt wurden. Später war die Burg im Teilbesitz der Burggrafschaft Friedberg, der Familie Löw von Steinfurth und der Grafen von Isenburg-Büdingen. Die Löw von Steinfurth ließen sich außerhalb der Burg im Jahr 1746 ein Schloss errichten, das Löw’sche Schloss.

Vermutlich ließen die Ganerben mehrere Herrensitze im Bereich der Vorburg errichten, von denen jedoch nur der heute Schloss Ysenburg genannte Renaissancebau aus dem Jahr 1574 erhalten geblieben ist. Der Name dürfte jüngeren Datums sein, da die Anlage erst im Jahr 1788 vollständig in den Besitz von Isenburg-Büdingen gelangte. Die Befestigungen der Burg waren zu dieser Zeit größtenteils verfallen oder abgetragen. Das Gelände der Vorburg wurde ab 1821 verpachtet und seit 1852 schließlich als landwirtschaftlicher Gutsbetrieb geführt.

Von der nördlich gelegenen Kernburg sind heute noch Teile der Ringmauer im Wiesengelände sichtbar. Darin ist Mauerwerk aus Buckelquadern zu erkennen. Ein Mauerturm wurde als Umspannstation rekonstruiert. Die Vorburg wird heute von einem Hofgut eingenommen, dessen Zufahrt sich zwischen dem erhaltenen Torturm und dem Schlossgebäude in Form einer Brücke über die Nidda befindet. Der mächtige ehemalige Torturm ist westlich der heutigen Flussbrücke sowie des Schlossgebäudes erhalten geblieben, dessen spitzbogiges Tor allerdings in späterer Zeit vermauert wurde.

Im vierten Obergeschoss des Turms besitzt dieser an drei Seiten schlüsselförmige Schießscharten, an der Außen- und Innenseite einige zusätzliche schlitzförmige Öffnungen. Der Turm war ursprünglich in Schalenform angelegt, wie die später eingefügte Rückwand belegt, und wurde vermutlich im 16. Jahrhundert zu einem Wohnturm umgestaltet. Dies wird auch durch den Einbau eines Kamins im ersten Obergeschoss belegt.

Das Ysenburger Schloss

Das Ysenburger Schloss besteht aus einem dreigeschossigen Steingebäude mit Staffelgiebeln oder Treppengiebeln mit kleinen Stufen. Das zweite Obergeschoss ist in verputztem Fachwerk ausgeführt. An der Hofseite befindet sich ein runder Treppenturm und ein Portal mit der Datierung 1574. An der Südseite ist dem Gebäude ein zweigeschossiger Vorbau als Eingangsbereich vorgelagert, den man über einen kleinen Steg erreicht. An diesem Vorbau befinden sich die Wappen der Herren von Carben und der von Wolfskehl zu Vetzberg.

Seit dem Jahr 1949 befindet sich in dem Gebäude ein Hotel- und Cafe-Betrieb. Besucher können sich hier in historischem Ambiente niederlassen und die Schönheit und Geschichte des Ortes erleben. Die Lage der Burg auf einer Flussinsel und die Nähe zum römischen Kleinkastell Staden und dem Obergermanisch-Raetischen Limes machen die Burg Staden zu einem interessanten Reiseziel für Geschichtsinteressierte und Kulturliebhaber.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Burg Staden aufgrund ihrer Lage als Wasserburg und ihrer langen und wechselvollen Geschichte einen besonderen Platz in der Geschichte der Region einnimmt. Besucher können hier die Überreste der Burganlage und das Schloss Ysenburg besichtigen und in die Vergangenheit eintauchen. Die Burg Staden ist ein lohnenswertes Ziel für einen Tagesausflug oder einen längeren Aufenthalt in der Region.

Die Seufzerbrücke in Florstadt

Beim Anblick der Verbindung zwischen den beiden Häusern musste ich sofort an die Seufzerbrücke in Venedig denken. Tatsächlich erfuhr ich durch eine Hinweistafel, dass diese Brücke auch Seufzerbrücke genannt wird. Der Name rührt daher, dass beide Brücken als Übergang zu Gerichtsgebäuden dienten und die Delinquenten vermutlich seufzten, wenn sie vor dem Richter treten mussten.

Im Gegensatz zur Venediger Seufzerbrücke handelt es sich bei der Seufzerbrücke in Florstadt um eine historische Holzbrücke, die über den Fluss Nidda im Stadtteil Nieder-Florstadt in Hessen führt. Die Brücke wurde im 14. Jahrhundert erbaut und in der Folgezeit mehrfach restauriert und renoviert. Auch hier bezieht sich der Name auf die Vorstellung, dass Verurteilte auf dem Weg zum Richtplatz einen Seufzer ausgestoßen haben. Die Seufzerbrücke in Florstadt ist heute ein beliebtes Ausflugsziel und ein wichtiges Symbol für die historische Bedeutung der Stadt.

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